ZK/U Zentrum für Kunst und Urbanistik
Siemensstraße 27, 10551 Berlin-Moabit http://www.zku-berlin.org
Öffnungszeiten Umgebung: täglich 6:00 – 21:00
„VOLUMINA“ (2013) Hörstück von Thomas Wochnik
für mobile Solisten, Westhafen, Cloud
Die Ortsgeschichte des ehemaligen Güterbahnhofs Westhafen lässt sich als Geschichte seiner Volumina begreifen – als Übergang vom zu verladenden Frachtvolumen zum Datenvolumen der vorliegenden Komposition, vom durch Masse, Stahl und kinetischer Kraft manifesten Ort zum ins Globale aufgelösten und variabel wieder ins Lokale rückkoppelnden Datenstrom.
Tatsächlich liegt die einzige Evidenz der hier einst verladenen Frachtvolumina, abgesehen von ihrer vagen Andeutung in den Überbleibseln der Architektur des Bahnhofs, als Dokumentation in städtischen Archiven vor, das heißt: als Datenvolumen.
Volumina, ob physische oder virtuelle, sind Ausgangspunkt der Komposition. In Ligetis gleichnamiger Komposition für Orgel (1962) ist der Zusammenhang zwischen Luftvolumina der Orgelpfeifen und den Volumina des Raumes, in den der Klang hin abgestrahlt wird, akustisch durchgespielt. In gewisser Weise übertrage ich dieses Prinzip auf die hier vorliegende, neue mediale Sitution: VOLUMINA oszilliert zwischen dem nicht-akustischen nicht-Raum der digitalen Daten (quasi dem natürlichen Kopfraum zwischen den Ohrhörern), dem virtuellen Raum, der mithilfe der Audiotechnologie zwischen den Ohren simuliert werden kann (vorwiegend mithilfe von Hallplatten), und dem tatsächlichen, geographischen Ort der Komposition, das ZKU, welches heute einen ehemaligen Güterschuppen des Bahnhofs für eine weitere Verschiebung der Volumina des Ortes beansprucht.
Thomas Wochnik
Lebt und arbeitet in Berlin. Auf ein abgebrochenes Studium der Musikwissenschaft 2002 folgten Jahre freier Auseinandersetzung mit ortsspezifischer Installation, medien-spezifischer Komposition und Methodiken des Ein–Räumens. M.A. in Sound Studies an der Universität der Künste Berlin und Mitbegründer der Künstlergruppe berg26.